SIK im Haslital

Bärn Gliders mit Höisi

Neun Bärn Gliders machten sich am Freitag auf den Weg ins Haslital um am von MoMo organisierten Sicherheitskurs bei Birdwing teilzunehmen. Die Begrüssung bei Birdwing durch „Höisi“ Nägeli war herzlich. Den Nachmittag verbrachten wir indem wir das Material checkten und die zu erfliegenden Manöver ein erstes Mal besprachen.

Am Abend fuhren wir den Hasliberg hinauf wo wir eine Wohnung in einem Bauernhaus gemietet hatten. Natürlich gab es feine Spaghetti; auch ein bisschen Wein war da und sorgte dafür, dass ich einigermassen gut einschlafen konnte.

Am Samstag gingen wir früh raus; bis wir letztendlich am Startplatz standen war jedoch der Vormittag bereits fortgeschritten. Der erste Flug war gut zum eingewöhnen. Beim rausfliegen konnten wir uns im Gurtzeug einturnen: Ein bis zwei Twists, Beine zu den Leinen hoch etc. sorgte dafür, dass das Blut auch den Kopf erreichte. Über dem See übten alle seitliche Einklapper beschleunigt und unbeschleunigt, sowie Frontklapper mit und ohne Gas.
Nach diesem Flug sank – zumindest bei mir – der anfangs sehr hohe Nervositätspegel und ich freute mich auf den nächsten Flug.

Nun konnte jeder seine eigenen Manöver fliegen. Ich übte noch einmal beschleunigte Klapper, sowie gehaltene Klapper mit 180° Gegendrehung. Ein paar Wingover waren natürlich auch dabei. Vor dem dritten Flug unterhielt ich mich mit Simu und wir waren uns einig, dass beim nächsten Flug der Schirm gestallt werden müsse, andernfalls wir sicher nicht schlafen könnten;) Mit Höisi gingen wir noch einmal das Manöver durch, sich fest ins Gurtzeug setzen, Beine anziehen, wenn der Schirm hinten weg fliegt nicht loslassen etc. Über dem See angekommen erhielt ich die Freigabe für den Fullstall. Mit den Bremsen langsam aber bestimmt runter, dabei den Blick nach oben auf die sich immer weiter deformierende Kappe gerichtet konnte man meinen Puls bestimmt meterweit hören. Dann plötzlich wurde der Steuerdruck schwach, der Schirm flog nach hinten unten und ich war einen Moment lang schwerelos. Im Funk hörte ich beständig Höisi’s Stimme: „Häbe, häbe, häbe..“ Der Schirm pendelte wieder nach vorne. Nun wurde die ganze Sache unbequem: Oben eine total deformierte Kappe, unten ein Pilot der hin und her geschüttelt wird so dass er kaum noch weiss wo oben und unten ist. Dann: „So langsam vorfülle..“ Von wegen langsam und symmetrisch vorfüllen: Meine Arme bewegten sich halbmeterweit nach oben, unten und zur Seite. Endlich: „usleite, Brämse frei gä“ Der Schirm füllte sich wieder, nahm Fahrt auf und flog wie eh und je vorwärts.
Mit dem Schrecken davongekommen, musste das Manöver natürlich gleich noch einmal wiederholt werden… Wieder sicheren Boden unter meinen Füssen war mir sofort klar: Isch guet hanis mau gmacht, aber das bruchi sicher nid bi jedem Flug!

Beim dritten oder vierten Flug übten alle ein oder mehrmals den Fullstall. Nicht allen kam das Manöver so spektakulär vor wie mir, ich wage jedoch zu behaupten, dass die Mehrzahl der SIK Teilnehmer den Fullstall als zumindest unangenehm empfand.

Wieder bei Birdwing angekommen, analysierten wir bis spät in die Nacht die Videoaufzeichnungen und gingen anschliessend total erschöpft ins Bett um uns bei einem kurzen Schlaf zu erholen. An dieser Stelle möchte ich ein Kompliment an Höisi loswerden: Es ist nicht selbstverständlich, dass er von morgens sieben Uhr, bis abends um Mitternacht für uns da war!

Am Sonntag ging ich es etwas ruhiger angehen. Ich übte mit grossen Ohren (je zwei A-Leinen unten) und voller Beschleunigung abzusteigen und dabei Kurven zu fliegen. Bei der Steilspirale ging es mir vor allem darum, das Ausleiten zu perfektionieren was ziemlich gut gelang. Ein Manöver das mir sehr viel gebracht hat und auch mein Vertrauen in das Fluggerät enorm gesteigert hat war der Vrillenansatz. Es braucht einen sehr hohen Steuerdruck bis die Strömung auf einer Seite meines Flüges abreist. Zudem ist für mich der Punkt, wo die Strömung abreisst sehr gut wahrnembar. Für mich war dies eines der wichtigsten Manöver, kann ich doch nun in der Thermik besser abschätzen wie langsam ich fliegen, bzw. wie flach ich in etwa kreisen darf.

Der letzte Flug beinhaltete bei allen den Notschirmwurf. Idealerweise wirft man den Notschirm, der Hauptschirm kommt vor einen, man stallt ihn ruhig und danach geht es in aufrechter Position mit wenig Pendeln hinunter. Bei mir verlief das Manöver folgendermassen: Aus einer eingeleiteten Steilspirale warf ich den Notschirm. Sofort bremste mich die Rundkappe ab. Ich schaute hoch und wollte die B-Tragegurte suchen. Währenddessen tauchte der Hauptschirm vor mir hinunter. Ich wollte die Gelegenheit wahrnehmen und die B-Leinen greifen; da entlasteten sich die Leinen, der Hauptschirm tauchte unter mir durch und hinter mir wieder hoch. „OK, de haut“ dachte ich mir. Bevor ich mich noch richtig aufrichten konnte war ich bereits im Wasser gelandet. Fazit: Das Ganze geht ziemlich schnell und für einen ungeübten Notschirmwerfer ist es wohl eher Zufall, wenn er sauber auf den Beinen landet. Natürlich kann ich hier nur für mich selber sprechen, einigen von uns gelang es gut den Schirm perfekt zu stallen und auch richtig zu landen.

Am Sonntagabend machten wir uns alle sehr müde auf die Rückreise. Es waren für mich psychisch und physisch sehr anstrengende Tage. Der Aufwand hat sich jedoch sicher gelohnt und ich werde ganz bestimmt wieder einmal für so ein Training zu haben sein.

Ich möchte dem Birdwing-Team, der Organisatorin MoMo und allen Teilnehmern herzlich für die gute Zeit danken, die wir gemeinsam verbringen durften. Bärn Gliders rulez! 

Euer Tinu

Fotos: http://picasaweb.google.com/noemigrossen/SIK#

KategorienAllgemein

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