G-Force Training in Landquart, ein Höllenritt mit Erfolg

Ein geplatztes Äderli in den Füssen, mehrere Blackouts, etwas Übelkeit und sogar Erbrechen! Dies sind die schlechten Nachrichten dieses spontanen Bärnglider-Schlechtwettertagesausfluges. Doch die Kollateralschäden haben sich gelohnt. Nun aber der Reihe nach:

Morgens um sieben traf ich am HB auf Lea Hänsenberger, Mario Joho, Hanspeter Ulrich, Renate Hannak, David Rossi und später in Zürich auf Andreas Fluck . Wir traten alle noch recht müde aber voller Spannung unsere Reise nach Landquart ins „FliehCHraft“ an. Während der Zugreise entwickelte sich ein gemütlicher Austausch über aktuelle fliegerische Highlights, lustige Fluganekdoten und die sonstigen wichtigen Dinge im Leben. Leider war das Reisegrüppchen ziemlich im Zug verteilt. In Landquart angekommen, wurden wir nach einem 10 Minütigen Spaziergang durch das sehenswürdigkeitenlose Zentrum herzlich von Walo Besch und seinem Sohn empfangen.

Trotz meiner Müdigkeit und meinem leicht brummenden Kopf war ich sofort alarmiert, als ich diese grosse, kräftig Maschine in der Mitte des Raumes sah. Wir erhielten quasi während dem Erledigen der üblichen Bürokratie (Haftungsausschlüsse bei allen erdenklichen Verletzungen, Schäden und dem Tod!) eine kurze Demonstration von Walo, was uns heute noch erwartet. Die Drehgeschwindigkeit des „Propellers“ namens G-Force- Trainer flösste mir ziemlichen Respekt ein. Eine grosse, innerlich nervöse Vorfreude machte sich in mir breit.

Nach dem Vertraut werden mit der Maschine gings auch schon los. Wir starteten mit ein paar Einsteigerrunden von 1.5G und hängten noch grad 2G an. Ich dachte mir, OK – das geht ja noch so, und war gespannt auf den Durchgang mit 3G. Bei 3G war dann unser virtueller Schirm in Form des Gforce schon voll auf der Kappe. Für mich begann hier das Neuland. Die Angst ein Blackout am echten Schirm zu haben, spürte ich bereits im Nacken. Zu wissen, dass ich nun hier aufs ganze gehen kann war super!

Vor dem Mittag drehten wir noch einige 4G- Ründchen. Spätestens hier machten einige die erste Bekanntschaft mit dem Gray- Out und dem Black- Out. Bereits jetzt sah ich erste bleichere Gesichter. Letztlich überstanden wir alle den ersten Teil dieses Tages unbeschadet. Zusammen machten wir uns auf den Weg in die nahe gelegene Pizzeria. Die Pizzen waren allesamt erwähnenswert gut. Besonders Empfehlen können wir die Diabolo und die Diavolo, welche beide MIT Zwiebeln geliefert werden…

Nach dem Mittag starteten wir mit einem kurzen Theorieteil zum Anti-G-Straining. Im Anschluss starteten wir wieder bei einer Belastung von 4G und erhöhten von Runde zu Runde die Belastung weiter. Obwohl schweres Essen besser sei als ein leerer Magen, kam schon bald eine Pizza wieder retour…

Jeder konnte sich nun im Laufe des Nachmittags an seine eigene Grenze herantasten. Da Belastungen am Gleitschirm über 4G kaum dauerhaft auftreten würden, war dieser Teil nun das Supplement. Mit Hilfe der Anti-G-Straining- Methode sammelten wir wertvolle Erfahrung in der Kontrolle des Gray- und Blackouts. Neben der maximal möglichen Belastung am „Gforce“ von 7G, konnten einige etwas längere Belastungen bei weniger G`s trainieren, was beim Fliegen von Spiralen sehr nützlich ist. Auch das Ziehen des Notschirms unter hohen G- Belastungen konnten wir üben.

Mit der Zeit wich der Adrenalinrausch und eine ausgeprägte Erschöpfung stellte sich ein. Zum Ausschöpfen des uns angebotenen Openend fehlte uns die Kraft. So machten wir uns um vier Uhr auf die lange Rückreise nach Bern auf. Auch nach etwas Schlaf im Zug hatten einige noch ein etwas flaues Gefühl in der Magengegend.

Nun freuen wir uns alle auf das nächste fliegbare Wetter. Alle können es kaum erwarten ihre neuen Erkenntnisse „inflight“ zu testen. Walo hat uns versichert, dass wir alle, ob viel oder wenig Erfahrung, anders Spiralen fliegen werden. Ich persönlich konnte viele Ängste abbauen und bin nun bereit, mein Erlerntes am Gleitschirm zu üben.

Simon Blaser

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